Verdi: 2 Vorspiele aus La Traviata

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für 4 Flöten

bearbeitet von Henrik Wiese

Partitur und Stimmen

Trotz anfänglichen Misserfolgs entwickelte sich Giuseppe Verdis La Traviata (1853) zu einer der beliebtesten Opern der Musikgeschichte. Sie handelt von der unglücklichen Liebe zwischen der an Tuberkulose erkrankten Kurtisane Violetta Valéry und dem gutbürgerlichen Alfredo Germont. Von Alfredos Vater gedrängt opfert sich Violetta auf und beendet die Mesalliance mit Alfredo, um die Ehre der Familie Germont zu retten. Damit stürzt sie sich und Alfredo in ein emotionales Chaos. Am Ende finden beide wieder zusammen, doch stirbt Violetta wenig später an ihrer Krankheit.

Der Titel La Traviata 'die vom (rechten) Wege Abgekommene' kann sich sowohl auf Violettas soziale Stellung als Kurtisane beziehen als auch auf den Umstand, dass sie sich und Alfredo durch die Trennung ins Unglück bringt.

Beide Vorspiele beginnen mit denselben sieben Takten, die aufs Engste mit den letzten Lebensstunden Violettas, ihrem Siechtum und Tod verknüpft sind. Die Regieanweis-ung zu Beginn des 3. Aktes lautet:

Camera da letto di Violetta. Nel fondo è un letto con cortine mezze tirate; una finestra chiusa da imposte interne;

"Schlafzimmer Violettas. Im Hintergrund ist ein Bett mit halb zugezogenen Vorhängen. Ein Fenster, verschlossen durch innere Fensterläden."

Im Preludio zum 1. Akt nimmt Verdi eine Melodie aus dem 2. Akt vorweg, die Violetta bei der Trennung von Alfredo in größter Verzweiflung singt: 

Amami, Alfredo, quant'io t'amo... Ad-di-o.

"Liebe mich, Alfredo, so sehr, wie ich dich liebe ... Leb' wohl."

Die im Vorspiel zum 3. Akt antizipierten Worte Violettas nehmen Bezug auf ihren unerschütterlichen Glauben, auch wenn sie als Kurtisane in der Kirche kein Seelenheil finden wird:

 

Mi confortò ier sera un pio ministro

Religione è sollievo ai sofferenti.

"Mich tröstete gestern Abend ein barmherziger Pfarrer.

Religion ist Erleichterung für die Leidenden." 

Die Partituren und Klavierauszüge von Ricordi, die als Vorlagen für die Quartett-Bearbeitungen dienten, sind leider ausgesprochen uneinheitlich, was auch auf die vorliegende Ausgabe abfärben musste. Kurios ist beispielsweise, dass beide Vorspiele trotz unterschiedlicher Tempobezeichnungen (Adagio und Andante) mit derselben Metronomangabe versehen sind. Es bleibt dem Interpreten anheimgestellt, in den Notentext respektvoll und verantwortungsbewusst einzugreifen.

Die Bearbeitungen sind in rotierender Instrumentation gesetzt, so dass alle Mitwirkenden solistisch hervortreten können. Für die Aufführung der Vorspiele werden jeweils in der 1. und 4. Flöte ein h-Fuß benötigt.

Die Bearbeitungen der Traviata-Vorspiele sind Soyoun Kim in Dankbarkeit gewidmet.

 

München, im Juli 2024

Henrik Wiese