Der Komponist und Fagottist FRANÇOIS-RENE GEBAUER wurde am 15. März 1773 in Versailles (Seine-et-Oise) geboren und entstammt einer hochtalentierten Musikerfamilie. Seine drei Brüder waren ebenfalls Musiker. Ersten Fagottunterricht erhielt er von seinem zehn Jahre älteren Bruder Michel Joseph, anschließend von François Devienne.
Mit fünfzehn Jahren trat er als Fagottist in die Schweizer Garde in Versailles ein und folgte dann seinem älteren Bruder in die Musik der Nationalgarde von Paris. Im Alter von drei-undzwanzig Jahren wurde er als Fagottlehrer am Konservatorium von Paris aufgenommen, jedoch im Zuge der Reform von 1802 entlassen, da er jünger war als Ozy und Delcambre; als letzterer jedoch 1825 in den Ruhestand ging, trat Gebauer seine Nachfolge an. Im Januar 1801 trat er in das Orchester der Oper ein, wo er bis 1826 tätig war und nach fünfundzwanzig Dienstjahren ausschied. Gebauer war auch Mitglied der Kapelle von Kaiser Napoleon, eine Anstellung, die er bis zur endgültigen Auflösung dieser Kapelle infolge der Revolution vom Juli 1830 innehatte. König Ludwig XVIII. ernannte ihn 1814 zum Ritter der Ehrenlegion und zum Komponisten der Musik des Generalstabs seiner Garde. Er starb am 28. Juli 1845 in Paris, „mit dem Ruhme, einer der fruchtbarsten Componisten für sein Instrument gewesen zu sein“. Wie seine drei Brüder verstand er es, den durch die Werke Joseph Haydns stark beeinflussten neuen galanten Stil der Zeit zu kultivieren.
Gebauer hat vor allem für sein Instrument, das Fagott komponiert, darüber hinaus aber auch zahlreiche Werke für andere Blasinstrumente, darunter Duos für Flöte und Fagott, Flötenduette, Trios etc.
Das vorliegende Trio in D-Dur, nach dem Erstdruck von 1815, besticht durch Eleganz und Melodienreichtum. Die drei Flötenstimmen sind durchweg in ihrem Schwierigkeitsgrad ausgeglichen. Fehler im Erstdruck wurden stillschweigend berichtigt, die Artikulation und Dynamik angepasst.