Das Flötenkonzert G-Dur op. 12 dürfte noch in Rheinsberg entstanden ein. Darauf deuten neben der niedrigen Opuszahl der Vermerk auf dem Erstdruck (1802), vor allem aber auch die im Vergleich zu den beiden anderen Konzerten schlichte Orchesterbegleitung hin. Das reizende, sehr unbeschwert daher kommende, dreisätzige Konzert atmet noch etwas den Geist des sich auflösenden friderizianischen Musikgeschmacks, der in Schloss Rheinsberg auch unter Prinz Heinrich noch präsent war. Friedrich der Große schenkte das Schloss nach der Thronbesteigung und seinem Umzug nach Berlin seinem Bruder Heinrich. In Burkhard Nadolnys Biographie über Prinz Louis Ferdinand, dem Lieblingsneffen Heinrichs, der ein von Beethoven außerordentlich geschätzter Pianist war, lesen wir: Prinz Heinrich unterhielt eine gute Kapelle. Für ihn hörte zwar die Musik bei Gluck auf, und er empfand bereits Mozart als einen „höllischen Spektakel“, aber er redete Louis nicht drein, wenn er jetzt Beethoven und Haydn probte.
Der
1. Satz,
Allegro, der dominierende Teil des Konzerts, ist in der klassischen Konzertsatzform angelegt und erinnert zunächst an das G-Dur-Flötenkonzert von Mozart, in der Durchführung auch an Quantz. Nach einer ausgedehnten Exposition des Orchesters, die das Hauptthema mehrfach wiederholt, übernimmt die Flöte nach dem Muster des Konzertsatzes die Führung, wobei auch dem Orchester, das mit Flöten und Hörnern verstärkt ist, eigene Teile einer Durchführung überlassen werden.Der zweite Satz, eine
Romance, ist ein empfindsames Stück mit einer lieblichen Flötenmelodie. Auch hier ist das Vorbild Mozart deutlich hörbar. Das abschließende Rondo enthält ein gefälliges musikantisches Thema im 6/8-Takt, das gutgelaunt durch den Satz führt. Die jeweiligen Zwischenspiele sind ganz auf die Flöte zugeschnitten. Eine Besonderheit ist ein elegisches Zwischenspiel der Flöte, das gleich zweimal vorkommt und wie ein kontrastierender Seitensatz wirkt.